Gesundheit gestalten
Gesundheit zu gestalten bedeutet für uns, nicht nur Ihre Erkrankung zu behandeln, sondern gemeinsam mit Ihnen individuelle, an ihren Lebensverhältnissen, Werten und Wünschen ausgerichtete Gestaltungsmöglichkeiten Ihrer Gesundheit nach den Prinzipien von Salutogenese und Resilienz alltagstauglich umzusetzen.
Wenn wir von Gesundheit reden, wissen wir oft nicht genau, wie wir diesen Zustand zutreffend beschreiben können. Ist man gesund, wenn man nicht krank ist oder gehört mehr dazu?
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat in der Ottawa-Charta Gesundheit folgendermaßen definiert:
- Gesundheit definiert sich nicht über Krankheit
- geht über die Behandlung von Erkrankungen hinaus
- orientiert sich an individuellen Lebenswelten, Werten und Wünschen
- arbeitet potential- und ressourcenorientiert
- ist ein alltagsumfassendes eigenverantwortliches Gestaltungsprinzip
Salutogenese und Resilienz
Der amerikanische Medizinsoziologe Aaron Antonovsky hat das Modell der Salutogenese als komplementären Begriff zu Pathogenese entwickelt. Salutogenese beschreibt Faktoren und dynamische Wechselwirkungen, die zur Entstehung und Erhaltung von Gesundheit beitragen. Nach dem Salutogenese-Modell ist Gesundheit nicht als Zustand, sondern als Prozess zu verstehen.
Resilienz beschreibt die Fähigkeit, mit Krisen, Problemen und Niederlagen umzugehen, die zu jedem Leben dazugehören und sich nicht vermeiden lassen. Resiliente Menschen können auf widrige Lebensumstände, Lebenskrisen und Schicksalsschläge kreativ und flexibel reagieren, während viele Menschen sich hilflos und überfordert fühlen. Resilienz befähigt uns, Belastungen eher als Herausforderung denn als unlösbares Problem zu begreifen und führt dazu, dass wir besonders in Krisen unser eigenes seelisches „Immunsystem“ stärken.
Wir gestalten unsere Gesundheit
Gesundheit aktiv zu gestalten bedeutet für uns, nicht nur Ihre Erkrankung zu behandeln, sondern gemeinsam mit Ihnen individuelle, an ihren Lebensverhältnissen, Werten und Wünschen ausgerichtete Gestaltungsmöglichkeiten Ihrer Gesundheit nach den Prinzipien von Salutogenese und Resilienz alltagstauglich umzusetzen.
Beispiele für eine aktive Gestaltung von Gesundheit:
- Achtsamkeit im Alltag:
den Reichtum des Augenblicks wahrnehmen
- Mitgefühl für uns selbst und andere:
lernen, liebevoll und geduldig mit uns und anderen zu sein
- bewusst verzichten und neue Erfahrungen einladen:
Zeit ohne Email, Smartphone, Computer, Fernseher, Raum für Inspiration, Kreativität und Träume…
- bewusst entscheiden:
Zeit für ein Gespräch, Zeit für mich, Zeit für Hobbies
- Hilfe suchen und annehmen:
uns mit anderen Menschen verbinden
Literatur
- http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0006/129534/Ottawa_Charter_G.pdf
- Esch, T. (2013). Die Neurobiologie des Glücks: Wie die Positive Psychologie die Medizin verändert. Georg Thieme Verlag.
- Esch, T., & Esch, S. M. (2013). Stressbewältigung mithilfe der Mind-Body-Medizin: Trainingsmanual zur Integ- rativen Gesundheitsförderung. MWV, Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.
- Mundle, G., & Gottschaldt, E. (2011). Emotionale Krankheitsakzeptanz-Ausgangspunkt für seelische Gesund- heit. Spiritualität transdisziplinär, 125-131.
- Altner, N. (2004). Achtsamkeitspraxis als Weg zu einer integralen Salutogenese. Achtsamkeit und Akzeptanz in der Psychotherapie, 3.